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EquiGenetic Relevations

Roan (das kit-Gen)

Der Roan-Gentyp ist eine faszinierende genetische Mutation bei Pferden, die bewirkt, dass ihr Fell ein einzigartiges und schönes Muster aufweist. Pferde mit dem Roan-Gentyp haben eine Mischung aus weißen und farbigen Haaren in ihrem Fell. Es gibt zwei verschiedene Typen von Roan. Dieser Artikel beschäftigt sich ausschließlich mit Roan Zygosity.

Das Roan Gen, auch bekannt als das Farbwechselgen, wird so genannt, da betroffene Tiere mehrmals im Jahr ihre Fellfarbe wechseln. In Deutschland ist auch die Bezeichnung Dauerschimmel üblich. Das Gen ist bereits bei Fohlen vorhanden, wird jedoch erst nach dem ersten Fellwechsel sichtbar, wenn das Fohlenfell verloren geht.

Genetischer Code

Der genetische Code für Roan sieht wie folgt aus:

  • N/N = kein Roan-Muster vorhanden
  • N/Rn = heterozygot Roan vorhanden
  • Rn/Rn = homozygot Roan vorhanden

N/N-Genotyp: Pferde mit dem N/N-Genotyp haben nicht das klassische Roan-Muster und können diese Roan-Variante nicht an ihre Nachkommen weitergeben.

N/Rn-Genotyp: Pferde mit dem N/Rn-Genotyp haben das klassische Roan-Muster. Sie können diese Roan-Variante mit einer Wahrscheinlichkeit von 50% an ihre Nachkommen weitergeben. Verpaarungen mit einem N/N-Genotyp haben eine 50%ige Chance, ein Roan-Fohlen zu produzieren.

Rn/Rn-Genotyp: Pferde mit dem Rn/Rn-Genotyp haben das klassische Roan-Muster. Sie werden diese Roan-Variante an alle ihre Nachkommen weitergeben. Verpaarungen mit jedem Genotyp werden ausschließlich Roan-Nachkommen erzeugen.

Historische Ängste und neue Erkenntnisse

Über viele Jahrzehnte hinweg hatten Züchter Angst vor dem Roan-Gen, da es als homozygot tödlich galt. Vor einigen Jahren stellte sich jedoch heraus, dass dies falsch war, und mittlerweile gibt es einige homozygote Roans.

Klassisches Roan vs. Roaning bei Scheckungen

Das klassische Roan, auch als Roan Zygosity bezeichnet, hat nichts mit dem „Roaning“ zu tun, das häufig bei Tobianos und anderen Scheckungen zu finden ist.

Vererbung des Roan-Gens

Roan ist ein dominantes Gen, das heißt, es benötigt nur einen Elternteil, um mit einer Wahrscheinlichkeit von 50% an das Fohlen vererbt zu werden. Es kann keine Generation überspringen. Wenn zwei heterozygote Roans miteinander verpaart werden, beträgt die Wahrscheinlichkeit für ein Roan-Fohlen 75% und für ein Nicht-Roan-Fohlen 25%. Es besteht auch eine 25%ige Chance auf ein homozygotes Roan-Fohlen. Optisch sind homozygote Roans von heterozygoten Roans nicht zu unterscheiden.

Rassen mit Roan-Färbung

Roan tritt in vielen verschiedenen Rassen auf, darunter Quarter Horses, Paint Horses, Welsh Ponys, Shetlandponys und viele Gangpferderassen wie Rocky Mountain Horses. Das Belgische Kaltblut ist ebenfalls bekannt für diese Farbgebung. Es wurde vermutet, dass Vollblutaraber das Gen tragen, dies ist jedoch nicht der Fall, obwohl einige Fälle von Englischen Vollblütern bekannt sind, die Roan tragen.

Beziehung zum Tobiano-Gen

Das Roan-Gen befindet sich auf dem gleichen Allel wie das Tobiano-Gen. Ein Pferd, das heterozygot Tobiano ist, kann also auch heterozygot Roan sein. Es kann jedoch nicht homozygot Tobiano und zusätzlich Roan oder umgekehrt homozygot Roan und zusätzlich Tobiano haben.

Häufige Grundfarben des Roan

Die häufigsten Grundfarben des Roan sind Braun, Rappe und Fuchs. Sie haben eigene Namen in Kombination mit Roan:

  • Braun + Roan = Bay Roan
  • Fuchs + Roan = Red Roan / Strawberry Roan
  • Rappe + Roan = Black Roan / Blue Roan / Mohrenkopfschimmel

Es sind jedoch alle Farben in Kombination mit Roan möglich, zum Beispiel Palomino Roan, Smoky Cream Roan, Black Frame Overo Roan usw.

Farbveränderungen und Kornflecken

Ein Roan wird niemals vollständig ausschimmeln, es sei denn, es hat zusätzlich zum Roan-Gen noch ein Gray-Gen. Nach Verletzungen wachsen die Haare nicht weiß, sondern in der Grundfarbe des Pferdes nach, was als Kornflecken bezeichnet wird. Ein Blue Roan hat so zum Beispiel schwarze Kornflecken in seinem Fell. Die Farbe des Roans wechselt also das ganze Jahr über, aber die Kornflecken bleiben immer gleich.

Hier zu sehen die für Roan typische V-Form der Beine. Von unten nach oben zeigt sich die ursprüngliche Form. In Höhe des Karpalgelenks fangen langsam die Stichelhaare an. Auch schön zu sehen die ursprüngliche Farbe am Kopf, während der Körper stichelhaarig ist. 

Prinz von hinten

Auch an den Hinterbeinen findet sich die V-Form. In diesem Fall ist die ursprüngliche Farbe nicht an den Hufen beginnend aufgrund der Socken, die dieses Pony trägt. Etwas schwer hier zu erkennen, aber vorhanden, sind die Stichelhaare am Schweifansatz. Schweif und Mähne weisen auch Stichelhaare auf, allerdings nicht so viele wie der Körper.

Auch an den Hinterbeinen findet sich die V-Form. In diesem Fall ist die ursprüngliche Farbe nicht an den Hufen beginnend aufgrund der Socken, die dieses Pony trägt. Etwas schwer hier zu erkennen, aber vorhanden, sind die Stichelhaare am Schweifansatz. Schweif und Mähne weisen auch Stichelhaare auf, allerdings nicht so viele wie der Körper.

Prinz von hinten

Hier vereinzelt zu sehen die kleinen dunklen Kornflecken auf dem Körper, welche durch Verletzungen entstehen. Die Haare wachsen an diesen Stellen nur in der ursprünglichen Farbe, hier bei diesem Pony also in schwarz. 

Willow Kornflecken von vorne
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Nur wenige Roans haben den kompletten Kopf in ihrer ursprünglichen Farbe. Meist fängt die Stichelung bereits zwischen Ganasche und Kehle an. 

Nur wenige Roans haben den kompletten Kopf in ihrer ursprünglichen Farbe. Meist fängt die Stichelung bereits zwischen Ganasche und Kehle an. 

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Hier zu sehen das Frühjahreskleid in weiß, welches hier schon langsam vom dunkleren Sommerfell abgelöst wird. 

Willow weiß
Willow komplett weiß

Nahezu komplett weiß im Frühjahr bis auf die „Points“. 

Nahezu komplett weiß im Frühjahr bis auf die „Points“. 

Willow komplett weiß

Neben dem weißen Fell im Frühjahr sieht man hier wunderbar die Zweifarbigkeit des Schweifes. Insbesondere am Schweifansatz sind viele weiße Haare vorhanden, welche in der Länge weniger werden.