Gray (das Schimmelgen)
Das Schimmelgen ist keine eigenständige Farbe, sondern das Ergebnis einer Mutation des STX17-Gens, die sich über die Grundfarbe eines Pferdes legt und dieses frühzeitig ergrauen lässt. Die Grundfarbe der Pferde ist dabei irrelevant. Das Schimmelgen ist ein dominantes Gen. Dies bedeutet, dass ein heterozygoter Schimmel das Schimmelgen zu 50% und ein homozygoter Schimmel es zu 100% an seine Nachkommen vererbt.
Genetischer Code
Der genetische Code für Gray sieht wie folgt aus:
- n/n = kein Gray vorhanden
- N/G = heterozygot Gray vorhanden
- G/G = homozygot Gray vorhanden
N/N-Genotyp: Pferde mit dem N/N-Genotyp haben nicht das Schimmelgen und können dieses auch nicht an ihre Nachkommen weitergeben.
N/G-Genotyp: Pferde mit dem N/G-Genotyp haben eine klassische Schimmelung. Sie können dieses Gen mit einer Wahrscheinlichkeit von 50% an ihre Nachkommen weitergeben. Verpaarungen mit einem N/N-Genotyp haben eine 50%ige Chance, ein Schimmel-Fohlen zu produzieren.
G/G-Genotyp: Pferde mit dem G/G-Genotyp haben die klassische Schimmelung. Sie werden dieses Gen an alle ihre Nachkommen weitergeben. Verpaarungen mit jedem Genotyp werden ausschließlich Schimmel-Nachkommen erzeugen.
Entdeckung und genetische Grundlagen
Das Schimmelgen wurde von einem Team schwedischer Forscher unter der Leitung von Leif Andersson an der Universität von Uppsala entdeckt. Diese Forscher stellten fest, dass die Mutation durch vier verschiedene Gene beeinflusst wird und dass alle Schimmel sehr wahrscheinlich einen gemeinsamen Urahnen haben.
Ausschimmelprozess
Das frühzeitige Ergrauen ist in der Regel zwischen dem ersten und zehnten Lebensjahr abgeschlossen. Es wurde beobachtet, dass der Ausschimmelprozess bei dunkleren Pferden, wie zum Beispiel Rappen, länger dauert, während helle Grundfarben wie Fuchs oder aufgehellte Pferde schneller ergrauen.
Varianten während des Ausschimmelprozesses
Während des Ausschimmelprozesses gibt es verschiedene Schimmelvarianten, die je nach Grundfarbe im Laufe der Zeit sichtbar werden können. Zu diesen Varianten gehören der Apfelschimmel, der auf hellem Fell dunkel umrandete Kreise zeigt, der Rappschimmel, der schwarz geboren wird und immer mehr weiße Haare bekommt, und der Grauschimmel, der jedes Jahr heller wird.
Aussehen nach dem Ausschimmeln
Nach dem vollständigen Ausschimmeln gibt es unterschiedliche Erscheinungsformen von Schimmeln. Einige werden vollständig weiß, andere zeigen das Muster eines Fliegenschimmels mit vielen kleinen schwarzen Punkten oder eines Forellenschimmels mit vielen kleinen rötlichen oder braunen Punkten. Es gibt auch Schimmel mit Bloodmark oder Bloody Shoulder, bei denen Teile des Körpers, oft an Schulter oder Hals, bräunlich oder rot und großfleckig nicht ausschimmeln. Eine weitere Form ist der Porzellanschecke, ein Schecke, der ausschimmelt.
Gesundheitliche Aspekte und Risiken
Das Schimmelgen steht auch im Zusammenhang mit der Entstehung von Schimmelmelanomen, gutartigen Hauttumoren, die bei etwa 80% aller Schimmel über 15 Jahren auftreten und sich zu bösartigen Tumoren entwickeln können. Diese Melanome sind oft äußerlich nicht erkennbar und wachsen im Inneren des Pferdes. Dabei fanden Wissenschaftler heraus, dass homozygote Schimmel das höchste Risiko für Melanome aufweisen. Aufgrund dieser hohen Melanomrate werden Schimmel von einigen Züchtern als Qualzucht eingestuft.
Verbreitung und Häufigkeit
Schimmel kommen in bestimmten Rassen besonders häufig vor. Zu diesen Rassen zählen das Camargue-Pferd, das Percheron, der Lipizzaner, der Vollblutaraber und der P.R.E. Es wurde festgestellt, dass homozygote Schimmel schneller ausschimmeln als heterozygote.
Jannes, ein Welsh A Hengst, der über viele Generationen ausschließlich Schimmel in seiner Abstammung hat, kam Braun auf die Welt und war bereits als Jährling sehr weit geschimmelt. Bereits 4 jährig ist er vollständig ausgeschimmelt, was vermuten lässt, dass er homozygot Gray ist.
Malva, eine schicke Lipizzaner Stute, zeigt die typischen Punkte eines Forellenschimmels.
